Nepal – heißkalt

Der dritte Monat unserer Weltreise ist nun zu Ende gegangen und wir genießen weiterhin jeden einzelnen Tag. Selbst wenn wir mit Muskelkater in den Waden, durch einen zweistündigen Marsch die Berge hinab, aufwachen und morgen das ganze noch einmal bergauf ansteht… und länger.

Am 15. Januar sind wir nachts in Kathmandu – Nepal angekommen, und es war kalt, sooo kalt in unserer Unterkunft. Heizungen haben wir hier schmerzlich vermisst. Wir haben uns gefragt, wie denn die Menschen hier damit umgehen, bis wir gesehen haben, dass einfach sowohl draußen als auch drinnen fast überall Jacken getragen werden, im Restaurant beim Essen, in der Küche… Wir sind wieder einmal froh unsere Wärmflasche von zuhause mitgenommen zu haben, wenn wir am Ende jeden Tages in unserer Unterkunft darauf warten bis das Wasser endlich kocht und wir uns mit Wärmflasche in unsere Decken einhüllen.

Auch der Verkehr in Kathmandu ist für uns erstmal gewöhnungsbedürftig. Sehr viel Staub, Schlaglöcher, kaum gepflasterte Straßen, permanentes Hupen, keine Ampeln und kleine bis gar keine Bürgersteige.

Da wir sehr gerne die Umgebung zu Fuß erkunden, macht uns besonders Letzteres etwas zu schaffen. Dann, nach wenigen Tagen, haben wir uns aber doch ganz gut eingewöhnt. Die Nahtot-Erfahrungen beim täglichen Überqueren der Hauptstraße lassen uns lebendig fühlen, der Staub sorgt dafür, dass unsere Nasen durchgehend leicht laufen und Karina spuckt alle paar Schritte lautstark aus, wie die locals.

Nach einer Woche verlassen wir Kathmandu und ziehen weiter in unsere Unterkunft in den Bergen in Sarangkot, nahe Pokhara. Wir freuen uns auf weniger Stadt, mehr Ruhe, bessere Luft, schöne Aussichten… und das bekommen wir in vollen Zügen. Die Himalayan Crown Lodge, mit Balkon und direkten Blick auf einige der höchsten Berge der Welt, gefällt uns so gut, dass wir schnell unsere eine Woche verlängern.

Unsere Aussicht vom Balkon

Ursprünglich planten wir mehr Zeit in Pokhara, einer ziemlich touristischen Stadt beim Fewa-See, zu verbringen. Die Stadt ist schön und auf jeden Fall einen Besuch wert. Obwohl es „der Touri-Hotspot“ zu sein scheint, sind die Preise überraschend günstig, so wie in Kathmandu. Nach unserem Tagesausflug dorthin merken wir jedoch, wie viel mehr uns gerade die Ruhe oben in Sarangkot gut tut. Auch unsere Gastgeber sind fantastisch. Das täglich frisch zubereitete Essen, wovon sie vieles selbst anbauen, wird teilweise extra für unsere veganen Wünsche angepasst und haut uns immer wieder vom Hocker.

Dazu genießen wir chillige Abende auf der Dachterrasse am Lagerfeuer und treffen hier andere Tourist*innen aus aller Welt, mit denen wir ins Gespräch kommen. Unser Gastgeber Tika hat auch viele spannenden Lebensgeschichten zu erzählen.

Mit der Zeit werden die Tage wärmer und ich schaffe es prompt mir einen Sonnenbrand zuzuziehen, während ich stundenlang auf dem Balkon sitze und die Aussicht auf die schneebedeckten Gipfel der Annapurna-Gebirgskette genieße. Karina kuriert sich unterdessen von ihrer Erkältung aus. Die dritte Krankheit in drei Monaten, ich glaube unser Immunsystem muss noch etwas aufholen.

Bei Einreise mussten wir uns entscheiden welches Visum wir beantragen, inzwischen sind wir doch etwas traurig, dass wir uns nur für die 30 Tage entschieden haben. Aber der Weiterflug nach Bangkok ist bereits gebucht und auch wenn wir dann Nepal nächste Woche mit einem sehr großen, weinenden Auge verlassen, wird unsere zweite bzw. dritte Thailand Reise sicherlich auch wieder ein fantastisches Erlebnis. Dort werden wir im März auch meine Schwester treffen und freuen uns schon sehr darauf.

Nichtsdestotrotz hat uns Nepal so sehr begeistert, dass unser bisheriges Lieblingsreiseland Thailand einen harten Konkurrenten bekommen hat! Dabei steht unser Trek übrigens erst noch aus. Wir haben uns den einfachsten, kürzesten Trek ausgesucht und starten so ab morgen früh auf unsere Dreitageswanderung von unseren ca 1.600 m hoch gelegenen Sarangkot auf ca 2.000 m Höhe in Ghandruk. Wir sind sehr froh, dass wir für unsere Zeitplanung im Vorfeld noch einmal darüber gebetet haben, welches wohl der richtige Zeitraum ist. Hätten wir, wie ursprünglich geplant, vor einer Woche den Trek gestartet, wäre Karina noch mitten in ihrer Erkältung gewesen und ich hätte höchstens alleine losziehen können.

Heute dürfen wir außerdem den Tag feiern an dem Karina vor 7 Jahren „ja“ gesagt hat, zu dem vielleicht schönsten Abenteuer unseres Lebens. Zur Feier des Tages haben wir für uns und unsere Gastgeber noch ein paar Energieballs aus Pokhara mitgenommen. Es ist nicht viel, aber wenn jeder Tag mit einem perfekten Frühstück startet, mit majestätischem Blick auf diese Berge und diesem Gefühl von Freiheit, das Ganze gemeinsam mit der Liebe unseres Lebens, dann fällt es schwer etwas zu finden um das noch mit einer Steigerung zu feiern. Auch nach unseren drei Monaten auf Reisen, ist es weiterhin diese große Dankbarkeit die wir am allermeisten fühlen. Wir dürfen hier sein und diese tollen Erfahrungen machen.

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