Privilegiert – Nicht jede:r kann reisen

In einer Woche geht’s für uns zurück nach Deutschland. Dann sind 11 Monate Weltreise vorbei, geplant hatten wir 12 Monate. Das Geld ging uns schon nach 8,5 Monaten aus. Dank großzügiger Finanzspritzen unserer Familie konnten wir noch 2,5 Monate weiterreisen. Wir sind uns durchaus bewusst, wie privilegiert wir sind, so eine Reise machen zu können. Nicht jede:r hat diese Möglichkeit. Es gibt so viele soziale und finanzielle Ungleichheiten, Ausbeutung, Unterdrückung, Menschen, die ums Überleben kämpfen…
Einige Geschichten ließen mich schaudern und gehen mir bis heute nicht aus dem Kopf. Eine Frau, die einen Massagesalon in Thailand betreibt, erzählte mir, wie schwer es während der Corona-Zeit war und einige sich nicht anders zu helfen wussten als unverschämten Forderungen von Touristen nachzugehen, die in einem professionellen Massagestudio sexuelle Dienstleistungen verlangten.
Ein anderer erzählte uns, wie er fast 2 Jahre seine Kinder in Australien nicht sehen konnte, weil er in Malaysia im Lockdown gehalten wurde.
Eine Ärztin aus Barcelona erzählte uns, wie sehr sie ihren Job in der Notfallambulanz liebt, aber nicht weiß, wie lange sie noch so weiterarbeiten kann, weil sie in der Woche 80-90 Std. arbeitet und es ihr gesundheitlich zusetzt. Dabei ist ihr Stundenlohn nach 7 Jahren Studium und zusätzlichen Jahren in Spezialisierung/Weiterbildung niedriger als der einer Kellnerin in Australien (Sie überlegt nach Australien auszuwandern).

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