1. Etappe so gut wie vorbei – Wie sieht´s aus?

Beinahe zwei Monate Weltreise sind nun vorüber, länger als jeder Urlaub zuvor. Komisches Gefühl, oder? …Es geht eigentlich. Wir haben in der Zeit viel gesehen, waren in 8 Großstädten. Haben tagelang Sightseeing gemacht, haben aber auch tagelang im Bett verbracht, da wir zwei mal in dieser Zeit krank waren. Einmal sehr am Anfang, vielleicht die übliche Entspannungserkrankung, wenn der Alltagsstress im Urlaub von einem abfällt. Und nun sind wir es ein zweites Mal krank in Istanbul. Es könnte eine Magenverstimmung sein, die bereits am letzten Tag in Sofia begonnen hat. Die Wärmflasche, die ich kurz vor der Abreise noch eingepackt habe, mit dem Gedanken “wahrscheinlich nutzlos”, entwickelt sich zu einem der wichtigsten Gegenstände im Gepäck.
Krank sein ist nicht schön, hat uns aber auch in der frühen Zeit nun schon zum Entschleunigen gebracht. Die Sehenswürdigkeiten müssen eben doch noch ein paar Tage warten. Dabei haben wir besonders in Sofia mit unserer fantastischen Sauna, und auch in Pezinok im wunderschönen Pfauenpark eher eine ruhige Kugel geschoben.

So hektisch wie zu Anfang unserer Reise waren wir schon länger nicht mehr unterwegs.
Ein Zwischenfazit ist schonmal: Städtische Sehenswürdigkeiten sind schön, wir genießen aber beide eher die Natur. Daher erfreuen wir uns doch noch am meisten an den freilaufenden Pfauen Pezinoks, die uns aus der Hand fressen, den Bergen um Sofia herum oder am Bosporus in Istanbul.
Auch an kulinarischen Highlights erfreuen wir uns natürlich. Weiterhin lassen wir uns dabei vor allem durch die hilfreiche “HappyCow” App leiten, um gut bewertete, lokale vegane Restaurants zu finden. So haben wir schon die ein oder andere Perle entdecken dürfen, die wir im Hinterhof einer unauffälligen Seitenstraße sonst kaum entdeckt hätten.

Aber was ist jetzt mit dem Weltreise Feeling? Hat sich schon viel in uns getan? Wollen wir zurück und sind Reisemüde?
Wir sind es auf jeden Fall nicht satt. Es gibt noch so viele tolle Orte zu entdecken, so viele Länder auf die wir uns freuen. Es gilt eher im Kopf noch im aktuellen Land zu bleiben anstatt schon weiter zu reisen, obwohl der Körper noch hier ist. Auch dort wo wir sind, gibt es immer noch mehr zu entdecken, mehr Eindrücke zu sammeln und einfach die Zeit zu genießen.
Sehnsucht nach Familie und Freunden kam besonders in der Weihnachtszeit, oder beim krank im Bett liegen natürlich auch auf. Es ist schön, dass wir Video-Calls nach Hause machen können und es ist schön, dass wir zusammen mit der Liebe unseres Lebens reisen. Alleine wäre mir diese Reise zu einsam.
Besonders schön ist, dass ich bisher bei jeder Weiterfahrt, wenn wir im Bus oder Zug sitzen, eine Freude darüber verspüre, weiter reisen zu dürfen. Egal ob mir der letzte Ort besonders gut gefallen hat, oder eher auch schon seinen Reifegrad für mich überschritten hat. Ich freue mich, dass die Reise jetzt weiter geht, und ich freue mich auf den nächsten Ort und darauf was uns dort erwartet.
Dass wir uns bereits durch diese Reise verändert haben, würde ich nach diesen “nur” zwei Monaten noch so gar nicht bestätigen. Eher sind es die üblichen Zeitverzerrungen die nach längerer freier Zeit eintreten. “Welcher Tag ist heute noch gleich?” “Wir müssen morgen früh aufstehen, das Restaurant bietet Frühstück nur bis 12 an.” Und egal wie früh wir aufstehen, nach so ca zwei Aktivitäten ist schon später Nachmittag. Das Paradoxe an der Zeit ist, egal wie viel du davon hast, es fühlt sich nie genug an. Dabei fällt mir das sinngemäße Zitat eines arbeitslosen Mannes in einer Reality-Sendung aus meiner Jugend ein: “Ich hätte gar keine Zeit um einer Beschäftigung nach zu gehen.”
Vor allem bleibt aber konstant, dass wir seit Tag eins extrem dankbar sind, gemeinsam auf dieser Reise sein zu dürfen. Wir danken Gott immer wieder, dass er dies alles möglich gemacht hat. Meine Zweifel und Sorgen waren groß und sind es immer mal wieder, und doch sind wir hier nun schon beinahe seit zwei Monaten.

Unsere erste Etappe neigt sich nun dem Ende zu, genau wie das Jahr 2022. Den Jahreswechsel könnten wir am Taksim-Square feiern, sofern wir keinen Rappel bekommen bei den Menschenmassen.

Aber zumindest haben wir nur ca. sieben Minuten Fußweg von unserem Airbnb bis dorthin. Bis zum 10. bleiben wir noch in Istanbul, dann beginnt Etappe Nummer zwei. Wir fliegen nach Bahrain und nach nur drei Nächten weiter nach Kathmandu. In Nepal wollen wir knapp einen Monat bleiben. Danach haben wir noch eine Planungslücke. Vielleicht geht es noch einen Monat über Land nach Indien, bis wir den März in Thailand verbringen möchten. Hier haben wir bereits eine Unterkunft vom 11.3. – 27.3. gebucht, wo wir zusammen mit meiner Schwester Catherine und einer Freundin von ihr wohnen werden. Wir freuen uns sehr, dass sie uns besuchen kommt und wir so ein Familientreffen auch auf der Weltreise haben können!
(Näheres zu unseren Unterkünften und Transfers findet ihr übrigens in den entsprechenden Exceldateien von Karina am Ende dieses Beitrages unter der Karte.)
Nach Catherines Abreise möchten wir uns noch eine Weile in Südostasien aufhalten. Vietnam, Kambodscha, Laos, Indonesien sind alles Länder, die wir planen, mit günstigen Aufenthaltskosten, fantastischem Essen und toller Natur. Ob es dann nach Australien oder Neuseeland weitergeht, direkt nach Südamerika, oder es sich ganz anders entwickelt wird sich vermutlich vor allem anhand unseres Geldbeutels entscheiden. Bisher geht unsere Budgetplanung von 1.000 € pro Person pro Monat überraschend gut auf, daher sind wir eigentlich guter Dinge, dass es auch weiterhin klappt. Schließlich haben wir erwartet, dass es vor allem in den europäischen Städten schwierig wird und wir erst in Südostasien mit dem Budget auskämen, auch wenn wir hier noch die Flüge wieder rein holen müssen.

Schreibe einen Kommentar